Der Blick in Österreichs Gemeinden zeigt anlässlich des Weltfrauentages am 8. März ein durchaus erfreuliches Bild: 181 Frauen bekleiden derzeit das Amt der Bürgermeisterin, das entspricht einem Anteil von 8,6 Prozent – vor 20 Jahren waren es nur 45 Frauen an der Spitze der Gemeinden. „Das ist eine positive Entwicklung und ein historischer Höchststand“, sagen Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl und Gemeindebund-Vizepräsidentin Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher. „Aber wir haben hier natürlich noch Luft nach oben. Deswegen liegt es auch an uns und unseren Amtskolleginnen und Amtskollegen, Kommunalpolitikerinnen noch stärker zu motivieren, Führungspositionen in den Gemeinden anzustreben“, betonen die beiden Gemeindebund-Vertreter.
Betrachtet man die Gesamtzahl der Kommunalpolitikerinnen in Österreich, so zeigt sich ein durchaus starker Frauenanteil: „Aktuell gibt es 181 Bürgermeisterinnen, 428 Vizebürgermeisterinnen, 9.180 Mandatarinnen (von insgesamt 39.749) in den 2.096 Gemeinden in ganz Österreich. Zusammengerechnet sind also 23 Prozent aller Kommunalpolitiker Frauen. Eine wichtige Ausgangsbasis, die zeigt, dass sich Frauen für die Kommunalpolitik interessieren und auch bereit sind, sich zu engagieren und in ihren Gemeinden einzubringen,“ so Alfred Riedl und Sonja Ottenbacher. Zu bedenken geben die beiden Gemeindebund-Vertreter, dass sich die Zahlen zugunsten der Frauen auch noch verbessern werden, wenn die konstituierenden Gemeinderatssitzungen in Niederösterreich, Steiermark und Vorarlberg nach den Gemeinderatswahlen abgeschlossen sind.
Im Bundesländervergleich liegt NÖ an der Spitze
Die meisten Bürgermeisterinnen gibt es aktuell in Niederösterreich mit 69, gefolgt von Oberösterreich mit 36 Ortschefinnen. An dritter Stelle im Bundesländerranking liegt die Steiermark mit 23 Bürgermeisterinnen, gefolgt von Tirol (16), dem Burgenland (12) sowie Vorarlberg (9), Kärnten und Salzburg mit je 8 Bürgermeisterinnen.
Längst dienende Bürgermeisterin seit 24 Jahren im Amt
Die längst dienende Bürgermeisterin ist Lisbeth Kern aus dem niederösterreichischen Petzenkirchen. Seit 24 Jahren ist die 64-Jährige im Amt und galt damals als eine von nur 20 Bürgermeisterinnen österreichweit als „Exotin“. „Zur Zeit meines Amtsantritts, war es für Frauen an der Gemeindespitze nicht leicht. Man musste sich mit aller Kraft behaupten und in erster Linie gegen Vorurteile ankämpfen“, erinnert sich Lisbeth Kern an ihre schwierige Anfangszeit. Heute sieht sich die Bürgermeisterin als Vorbild für alle Frauen. Ihre Motivation: „Die Liebe für das Amt und persönliche Überzeugung.“
Der Österreichische Gemeindebund setzt sich seit Jahren für die Förderung von Frauen in Bürgermeisterämtern ein. „Wir veranstalten seit 2007 jedes Jahr unser Bürgermeisterinnentreffen, um Austausch und Vernetzung zu fördern. Seit einem Jahr gibt es zudem zwei Vizepräsidentinnen im Präsidium des Gemeindebundes, damit die Bürgermeisterinnen noch mehr Stimme und Gewicht in der Interessensvertretung der österreichischen Gemeinden bekommen“, betonen Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl und Vizepräsidentin Sonja Ottenbacher.