Erdrutsche, Überschwemmungen, umgestürzte Bäume und Stromausfall: Starkregen birgt einen hohen Gefahrenfaktor für Infrastruktur und Mensch. Bei der Tagung „Understanding Risk: Starkregen“ diskutierten Experten Vorbeugungsmaßnahmen. Weitere Workshops für Gemeinden sind bereits in Planung.
Die Klimakrise macht uns doppelt nass: Sie bringt uns nicht nur ins Schwitzen, sondern begünstigt auch das extreme Wetterphänomen Starkregen. Die steigenden Temperaturen, die für uns nicht nur vergangenen Sommer, sondern auch in diesem ungewöhnlich warmen Oktober spürbar sind, verlängerten auch die Gewittersaison. Denn: Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als kalte, und führt so zu höheren Niederschlagsmengen. Die enormen Wasserfluten, die Starkregen mit sich bringt, können zu schweren Verwüstungen führen – von überfluteten Straßen zu abgeschwemmten Äckern und weggerissenen Brücken.
Risiken verstehen und Schäden minimieren
Bei der Tagung „Understanding Risk: Starkregen“ im Oktober 2019 in Wien behandelten etwa hundert Vertreterinnen und Vertreter von Einsatzkräften, Wirtschaft, Wissenschaft und Gemeinden Vorsorgemaßnamen und die Zusammenarbeit im Ernstfall. Dabei kristallisierte sich unter anderem der Bedarf heraus, derartige Veranstaltungen künftig auch auf regionaler Ebene durchzuführen. Denn sicher ist, dass die Auswirkungen und Schäden umso geringer sind, je besser eine Region vorbereitet ist.
Begrünung ist das A und O
Zu den Vorsorgemaßnahmen zählen unter anderem Schutzbauten und Flächenwidmungen. So können Kommunen etwa durch das Anlegen von Flutmulden oder das Begrünen überflutungsgefährdeter Bereiche Schäden vorbeugen. Außerdem wurde bei der Tagung ermahnt neueste Erkenntnisse zum Thema Starkregen und Klimawandel in der langfristigen Planung und auch der Gesetzgebung zu berücksichtigen. Im Rahmen der Experten-Tagung wurde auch die optimale Zusammenarbeit kurz vor und während extremer Regenereignisse sowie die Fragestellung für die Zeit nach Schadereignissen, wie die Versicherbarkeit, die psychischen Auswirkungen auf die Bevölkerung und Möglichkeiten zur Schadensanalyse, diskutiert.
Workshops für Gemeinden in Planung
„Wir haben bei dieser Starkregen-Tagung gesehen, wie wichtig und konstruktiv es ist, wenn alle vom Thema Starkregen betroffenen Organisationen zusammenkommen und die optimale Zusammenarbeit sowie mögliche künftige Maßnahmen diskutieren“, sagt der Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Michael Staudinger. Die ZAMG veranstaltete als Leiter des Büros der Vereinten Nationen für die Verringerung des Katastrophenrisikos gemeinsam mit dem Bundesministerium für Finanzen und der Weltbank die „Understanding Risk: Starkregen“-Tagung in Wien. Die Serie „Understanding Risk“ bietet in 180 Ländern eine Plattform für Katastrophen- und Risikoexperten.
„Führt man diese Veranstaltung mit einem lokalen Themen-Schwerpunkt in einer Region durch, kann man noch besser auf die konkreten Anforderungen von Gemeinden eingehen. Wir planen daher, ab 2020 ähnliche Veranstaltungen in den Bundesländern durchzuführen“, berichtet Staudinger weiter. Gemeinden können sich also bald über fachkundige Beratung im Umgang mit Starkregen freuen.
-E. AYAZ