Der Kärntner Gemeindebund hat einen neuen Präsidenten: Bei der Landesversammlung am 3. Juli wurde der Frantschacher Bürgermeister Günther Vallant zum Nachfolger von Peter Stauber gewählt. Der 43-Jährige will sich in seiner Amtszeit für mehr Hilfe zur Selbsthilfe für die 130 Kärntner Städte und Gemeinden einsetzen. Gleichzeitig wolle er eine frühzeitige Einbindung der Städte und Gemeinden bei der Umsetzung künftiger politischer Ideen. Ein großes Anliegen sei dem neu gewählten Präsidenten zudem, mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern
Mit 43 Jahren ist Günther Vallant nicht nur der bisher jüngste Gemeindebund-Präsident in Kärnten, sondern derzeit auch der Jüngste unter den Landespräsidenten im Österreichischen Gemeindebund. „Ich fühle mich gar nicht als Präsident. Aber es erfüllt mich mit Stolz, diese Aufgabe übernommen zu haben“, sagt Günther Vallant nach seiner Wahl. Beruflich in der Arbeitnehmerinteressensvertretung beheimatet, fühlt sich der neue Gemeindebund-Chef „als Betriebsrat der Kärntner Gemeinden, um die Interessen der Gemeinden gegenüber dem Land und Bund vertreten zu können“, sagt Vallant.
Vallant fordert 30 Millionen Euro Paket für Kärntner Gemeinden
Günther Vallant übernimmt das Ruder im Kärntner Gemeindebund in einer äußerst herausfordernden Zeit. Aufgrund der Coronavirus-Krise kämpfen die Gemeinden mit den durch die Krise bedingten Einbußen im Bereich der Kommunalsteuer und den Ertragsanteilen. „Die Gemeindekassen sind leer. Einige Gemeinden können nicht einmal die versprochenen Bundeshilfen abrufen, weil das Geld für die Kofinanzierung fehle“, sagt Günther Vallant. Doch das Land Kärnten habe zwar die höchste Pro-Kopf-Verschuldung, aber einen Überschuss im Budget. Deswegen fordert der neue Kärntner Gemeindebund-Präsident neben dem Unterstützungspaket es Bundes auch ein eigenes Gemeindepaket auf Landesebene in der Höhe von 30 Millionen Euro. „Das ist als Hilfe zur Selbsthilfe für die Gemeinden nötig“, so Vallant. Darüber hinaus regt der Präsident an, dass Land und Gemeinden gerade in Krisenzeiten gefordert seien, zu optimieren, Leistungen und Prozesse zu hinterfragen sowie mehr zu kooperieren als bisher, um sich besser Luft verschaffen zu können.
Gemeinden frühzeitig in Entscheidungsprozesse einbeziehen
Die Coronavirus-Krise habe aber auch gezeigt, dass die Gemeinden die Krise vor Ort perfekt gemeistert haben. „Die Gemeinden sind die Stütze der Gesellschaft und haben den direkten Kontakt zum Bürger. Deswegen sollte man die Gemeinden auch bei der Umsetzung künftiger politischer Ideen frühzeitig einbinden“, fordert Günther Vallant.
Großes Anliegen: Mehr Frauen für die Kommunalpoitik zu begeistern
Ein wichtiges Anliegen in seiner Amtszeit sei dem neuen Präsidenten auch, mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern. „Der Frauenanteil in der Kommunalpolitik ist wahrlich ein Thema, das angesprochen werden muss. Die Rahmenbedingungen dafür sind nicht familienfreundlich und damit nicht ideal für Frauen“, sagt Vallant. Deswegen müssen man hier nachjustieren.
Seit 23 Jahren in der Gemeindepolitik
Günther Vallant hat die Nachfolge von Peter Stauber als Präsident angetreten, nachdem dieser aus persönlichen Gründen im Juni sein Amt zurückgelegt hat. Vallant ist verheiratet, gelernter Betriebselektriker und im Zivilberuf ÖGB-Regionalsekretär für die Bezirke Wolfsberg und Völkermarkt. Er ist seit 23 Jahren im Gemeinderat, seit 12 Jahren Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, davor war er fünf Jahre Vizebürgermeister.
– S.PEISCHL (Quelle: Gemeindebund Kärnten, ORF)