Agnes Jaglarz

Natur im Garten

NaturimGartenTipps

07.02.2021

Winterputz im Wildbienenhotel?

Manche meinen, dass die Winterzeit für Säuberungsarbeiten in Wildbienenunterkünften genutzt werden könnte. Weit gefehlt! Die meisten Wildbienenhotels sind nämlich über den Winter voll belegt.

Flugfähige Wildbienen sieht man im Winter klarerweise nicht, aber es ist ihre Brut, die jetzt die hohlen Röhren im Holz oder Staudenstängeln belegt. Erkennbar sind die belegten Niströhren daran, dass sie von den Mutterbienen mit verschiedenartigen Verschlüssen zugemacht wurden. Diese können etwa aus Lehm- oder Harzklümpchen bestehen. Würden diese Hohlräume ausgeputzt werden, so würden auch die darin befindlichen Puppen oder Larven der jeweiligen Wildbienenarten zerstört.

Wenn man den Verdacht hat, dass aus einem angebohrten Hartholzklotz schon lange keine Biene mehr geschlüpft ist, weil das Holz unansehnlich geworden, oder vermorscht ist, so kann dieses natürlich ausgetauscht werden. Wichtig ist aber dabei, dass die ersetzten Holzstücke nicht vernichtet, sondern in einer Kiste an einem trockenen Standort für einige Monate aufbewahrt werden. Sollten sich noch Puppen von Wildbienen darin befinden, haben sie so noch die Chance zu schlüpfen und das Holz zu verlassen. Die geschlüpften Wildbienen orientieren sich nach dem einfallenden Licht und verlassen über diese Öffnung die Kiste.

Wildbienenhotels als Unterstützung:

Über unterschiedliche Aktionen wurden in den letzten Jahren vielerorts Wildbienenhotels im öffentlichen Grünraum aufgestellt. Sie sind eine gute Unterstützung der wichtigen Bestäuber in der Garten- und Kulturlandschaft, wenn sie mit entsprechenden Materialien befüllt wurden. Gerade bei der (Nach-) Befüllung sollte also großer Wert auf die richtige Materialwahl gelegt werden. Hohlblockziegel, Pockerl, Holzwolle oder Holzhäcksel dienen höchstens zur Dekoration, sind aber kein geeignetes Nistmaterial für Wildbienen.

Wählen Sie stattdessen Hartholz (Obstbäume, Ahorn, Buche…) mit 20cm Tiefe und bohren sie mit einem scharfen Holzbohrer 2 – 9mm breite Löcher in hoher Drehzahl ins Holz. Das Ziel sind Röhren die nicht fasern und einreißen. Weichholz (Fichte, Weide…) fasert und wird nicht so gut angenommen. Alternativ können hohle Stängel von Schilf, Bambus oder Stauden genommen werden. Billig und unkompliziert bei der Anschaffung sind Schilfmatten aus dem Baumarkt. Wichtig ist, dass man die Stängel mit einer scharfen Bypassschere schneidet, auch hier soll wieder vermieden werden, dass das Material fasert, einreißt oder Späne in die Öffnung ragen.

Nähere Infos unter https://www.naturimgarten.at/wildbienenhotel

Mehr Informationen erhalten Sie beim Grünraumservice von „Natur im Garten“: Telefon 02742/74333 oder https://www.naturimgarten.at/gemeinde

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

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