Mehrjährige Naturwiesen bestehen aus Pflanzengemeinschaften ein- und mehrjähriger, heimischer Wildpflanzen, die sich über Jahrzehnte durch extensive Bewirtschaftung entwickelt haben. Im Vergleich zu Rasenflächen können auf Naturwiesenflächen Wasser, Dünger und Arbeitszeit eingespart werden. Zudem wirken Naturwiesen klimaausgleichend: sie heizen sich im Gegensatz zu Beton nicht auf, und können bei Starkniederschlägen das Regenwasser gut aufnehmen. Durch Verdunstung kühlen sie die Umgebung, was gerade in Trockenperioden vorteilhaft ist.
Im Laufe der Jahre nimmt die Artenvielfalt in Naturwiesen stetig zu und fördert mit ihrem vielfältigen Nahrungs- und Lebensraumangebot bei schonender Mahd die regionale Tiervielfalt.
Neuansaat mehrjährige Naturwiese
Nach Neuansaaten müssen die Flächen aufmerksam beobachtet werden. Die Entwicklung von Naturwiesen erfordert vor allem Geduld. Im ersten Jahr sind mehrere Pflegedurchgänge zur Entfernung von unerwünschten Samen- und Wurzelunkräutern nötig. Wurzelunkräuter wie Stumpfblättriger Sauerampfer, Quecke oder Weißklee sollten ausgestochen werden. Bei flächiger Entwicklung von Samenunkräutern wie Melde oder Hohlzahn, kann es sinnvoll sein mit möglichst großer Schnitthöhe einen Schröpfschnitt durchzuführen und das anfallende Mähgut abzutransportieren. Nach 2-3 Jahren zeigt sich der ganze Artenreichtum der ausgesäten Mischung.
Pflege von entwickelten Naturwiesen
Bei der Dauerpflege reduzieren sich die Pflegemaßnahmen auf Mahd und den Abtransport des getrockneten Mähgutes. Je nach Standort und Niederschlagsmenge werden die Wiesenflächen 1-2 Mal pro Jahr gemäht um sie unter anderem vor Verbuschung zu bewahren.
Schnittzeitpunkt und schonende Mähtechnik
Der erste Schnitt erfolgt ab Mitte/Ende Juni bis Mitte Juli, als Richtwert ab dem Verblühen der ersten Margeriten. Der zweite Schnitt kann bis Ende November erfolgen.
Prinzipiell sollten nur schneidende Werkzeug mit einer geringen Arbeitsgeschwindigkeit wie Balkenmäher oder Sensen zum Einsatz kommen. Die Nutzung von Rotationsmähern erhöht die Sterberate von Insekten auf mehr als das Doppelte. Die Schnitthöhe sollte mindestens 7 cm, idealerweise 10-12 cm betragen.
Bei der Mahd sollten Rückzugsbereiche für Tiere stehen bleiben. Durch diese sogenannten Refugien und das Liegenlassen des Mähgutes für einige Tage, wird überlebenden Insekten eine Gelegenheit zur Übersiedelung geboten. Um eine Nährstoffanreicherung auf der Fläche zu vermeiden wird das Mähgut nach einigen Tagen abtransportiert.
In Zeiten des Insekten- und Vogelsterbens sind Naturwiesen mit tierschonender Pflege wahre Oasen der Vielfalt und eine klimawandelangepasste Möglichkeit der Grünraumgestaltung.
Für kostenlose Beratungen zu Naturwiesen können sich Gemeinden an ihre jeweilige „Natur im Garten“ RegionalberaterIn oder an die „Natur im Garten“ Grünraumservicestelle unter 02742/74333 bzw. gartentelefon@naturimgarten.at wenden.
Das Projekt „ATCZ234 – SYM:BIO“ wird von der Europäischen Union durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Programms INTEREG V-A Österreich-Tschechien 2014-2020 kofinanziert.
– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
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