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21.06.2023

Pflanzenschutzmittel: Bei Hitze nicht Spritzen!

Den Gärtnerinnen und Gärtner steht ein großes Arsenal an zugelassenen Pflanzenschutzmitteln zur Verfügung, um Schädlinge und Krankheiten zu bekämpfen. Bei sommerlicher Hitze ist jedoch besondere Vorsicht angebracht, denn viele Wirkstoffe richten dann Schäden an oder wirken nur unzureichend!

Grundsätzlich sollte es für alle, die berechtigt sind Pflanzenschutzmittel auszubringen und somit den Sachkundeausweis für Pflanzenschutz erworben haben, klar sein, dass es unter bestimmten Witterungsbedingungen nicht sinnvoll ist diese Tätigkeit auszuführen.

Vertragungen durch Thermik

In den Mittags- und Nachmittagsstunden entstehen durch aufgeheizte Böden thermische Aufwärtsbewegungen der Luft. Werden zu dieser Zeit Spritzmittel ausgebracht, bewegt sich der feine Sprühnebel durch die Thermik an andere Stellen als den eigentlichen Zielort und richtet dort womöglich Schäden, oder unerwünschte Wirkungen, an. Aus diesem Grund ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bei Temperaturen über 25°C, bzw. Windgeschwindigkeiten von über 3m/s, zu unterlassen. Eine solche Windgeschwindigkeit kann grob eingeschätzt werden indem die umgebende Vegetation beobachtet wird: Blätter und dünne Zweige bewegen sich dann. Dieses unerwünschte Verfrachten des Sprühnebels auf andere Flächen wird auch Abdrift genannt.

Nicht zuletzt sollte auch der finanzielle Aspekt Berücksichtigung finden, denn die Investition in ein Pflanzenschutzmittel, das nur zum Teil am Zielort landet, lohnt sich nicht!

Verminderte Wirksamkeit

Ein weiterer Punkt ist, dass manche Wirkstoffe ab 25°C an Wirksamkeit verlieren. Pyrethrum etwa wird bei diesen Temperaturen schneller abgebaut und wirkt nicht mehr im erwarteten Ausmaß gegen Insekten. Azadirachtin (enthalten in Neem-Präparaten), anwendbar gegen Insekten wie etwa Blattläuse,  wird bei direkter Sonneneinstrahlung durch den UV – Anteil des Lichtes inaktiviert und verliert ebenfalls einen Teil seiner Wirksamkeit. Bei hoher Lufttemperatur verdunsten die Spritzbeläge an der Pflanze sehr rasch, wodurch systemische- oder teilsystemische Pflanzenschutzmittel, wie Neem-Präparate, schlechter von der Pflanze aufgenommen werden können. Dieses schnelle Antrocknen der Spritzbrühe vermindert auch die Wirksamkeit von Kaliseifenpräparaten, die z.B. direkt mit weichhäutigen Insekten, wie Läusen, in Kontakt kommen müssen.

Bei direkter Sonneneinstrahlung können auch Verbrennungen an Blättern und Trieben entstehen, wie etwa beim Einsatz von ölhaltigen Präparaten.

Fazit:

Im Sommer ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln morgens, auf trockene Pflanzenteile am sinnvollsten, wenn es noch keine thermischen Luftbewegungen gibt.

Weitere Infos bekommen Sie beim Grünraumservice von „Natur im Garten“ 02742-74333

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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