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Infrastruktur

20.03.2024

Urban Mining: Das Bergwerk ist überall

Ein Wiener Bau-Projekt machte es vor: Beim Abriss des Ferry-Dusika-Stadions am Wiener Handelskai, landete nichts in der Tonne. Alles Verwertbare, wie Sessel, Kabel oder Holz wurde sortiert und verkauft oder eigens wiederverwertet. Dieses Abtragen und Wiederverwerten von Materialien nennt man „Urban Mining“ (Englisch für: Bergbau in der Stadt). Markus Meisner vom „Baukarussell“ erklärt das Prinzip von „Urban Mining“ gegenüber wien.orf.at wie folgt: „Wir haben Erze und Metalle aus Minen genommen und in unsere Infrastruktur gepackt. Dort sind sie im Begriff des ‚Urban Mining‘ gelagert. Nachdem die Nutzung beendet ist, kann man sie dort, wie aus einer normalen Mine, eigentlich wieder entnehmen und einer neuerlichen Nutzung zuführen.“

Verborgene Schätze der Stadt

Auf der ganzen Welt werden die Rohstoffe, wie Öl, Kohle oder auch Eisen immer knapper und damit steigen deren Preise. Ziel von Urban Mining ist das Erkennen von Wertstoffen in Gebäuden, in der Infrastruktur, in Elektrogeräten und Fahrzeugen, noch bevor diese zu Abfall werden. Wenn diese Wertstoffe als Sekundärrohstoffe genutzt werden, müssen weniger natürliche Rohstoffe abgebaut werden. Das schont die natürlichen Lagerstätten, minimiert den Schadstoffausstoß und spart Energie. Für die Rückgewinnung von Sekundäraluminium werden beispielsweise nur fünf Prozent jener Energie eingesetzt, welche für die Herstellung von Primäraluminium benötigt wird. Andere „Schätze“ in der Stadt sind unter anderem Eisen, Buntmetalle, Kunststoffe, Glas und mineralische Baustoffe. Urban Mining sorgt dafür, dass auch den nachfolgenden Generationen noch ausreichend Rohstoffe zur Verfügung stehen. Alleine in der Stadt Wien verstecken sich auf einen Einwohner ca. 4.500 kg Eisen, 340 kg Aluminium, 200 kg Kupfer, 40 kg Zink und 210 kg Blei und in einer 100-Quadratmeter-Wohnung stecken heute rund 7.500 Kilogramm Metalle.

– E.AYAZ 

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