Natur im Garten/ A. Haiden

Umwelt

10.02.2022

Schwindende Lebensräume bedeuten Artenverlust

Viele Tier- und Pflanzenarten in Österreich sind in den letzten Jahrzehnten ausgestorben, oder als gefährdet gelistet. Eine der Hauptursachen dafür, ist der Verlust ihres Lebensraums. Viel zu häufig wurden Grünflächen zugepflastert und großflächig Parkplätze asphaltiert. Der Wert großräumiger Bepflanzung für das Wohl von Mensch und Tier wurde oftmals erst spät erkannt.

Auf Vielfalt setzen

Es ist also Zeit für eine Veränderung. Bei Planungen und Routinearbeiten in der Gemeinde empfiehlt es sich deshalb, den Aspekt der Biodiversitätsförderung und der Ökosystemleistungen zu berücksichtigen. Zu den Ökosystemleistungen gehören zum Beispiel die Kühlung und Sauerstoffproduktion durch Bäume und Sträucher oder die Bestäubung durch Insekten, wovon wir alle profitieren.

Viele kleine Maßnahmen in Privatgärten und in der Gemeinde führen langfristig zu einem ökologischen Mehrwert. Unkompliziert, aber von großer Bedeutung sind der Verzicht auf Torf im Grünraum oder Garten, sowie der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel. Durch eine extensive Bewirtschaftung von Grünflächen kann die Artenvielfalt, zum Beispiel auf Böschungen oder Randflächen gefördert werden. Sonderstandorte wie Trockensteinmauern, fördern Kröten oder Eidechsen. Wasserstellen bieten Vögeln und Insekten eine Tränke und bieten Lebensraum für Amphibien und Reptilien. Auch eine sparsame und insektenschonende Straßenbeleuchtung in der Gemeinde ist eine konkrete Maßnahme gegen den akuten Insektenschwund.

© Natur im Garten/ M. Benes-Oeller
© Natur im Garten/ T. Steiner

Bäume, Sträucher und regionaltypische Wiesen sind landschaftsprägende Elemente welche nicht nur zur Steigerung der Attraktivität des Ortsbildes, sondern auch wesentlich zur Förderung der Artenvielfalt und Klimawandelanpassung beitragen.

Werden zum Beispiel regionaltypische Naturwiesen extensiv gepflegt, also nur 1-2 mal pro Jahr gemäht, kommen jedes Jahr neue Arten dazu. Die Insekten profitieren davon – im Schnitt kommen auf eine heimische Wiesenpflanzenart 10 Tierarten. Wiesenflächen können in Gemeinden in Sickermulden oder auf Verkehrsinseln entstehen. Ungenutzte Teilbereiche in Rasenflächen können durch selteneres Mähen zu Kräuter- und Blumenrasenflächen umgewandelt werden.


© E. Zottl-Paulischin

Großkronige Laubbäume spenden viel Schatten und bieten Nahrung, Lebensraum und Nistplätze für Vögel. Ausreichend große Baumgruben bei der Pflanzung und ein großer Wurzelraum ermöglichen gesundes Wachstum für ein langes Baumleben. Für unzählige Tierarten sind Bäume unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebenszyklus. Schmetterlingsarten wie Trauermantel, Schillerfalter und Schönbär profitieren zum Beispiel von Weiden. Altbäume sind besonders wertvoll und bieten häufig Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter. Besonders wichtig ist eine regelmäßige Überprüfung des Gesundheitszustands der Bäume.

Vielfältige Mischhecken oder Mehrnutzungshecken tragen zum Schutz vor Wind- und Wassererosion bei. Förderung von Humusaufbau, die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit oder Förderung eines angenehmen Mikroklimas sind nur einige weitere Faktoren, die Hecken zur Klimawandelanpassung beitragen können.


© Natur im Garten/ A. Steinert

Wilde Ecken können an verschiedenen Bereichen in der Gemeinde entstehen. Wildwuchs zulassen lautet dabei die Devise, wenn Holunder, Hasel oder andere heimische Pflanzen aufkommen und die Vielfalt bereichern wollen. Sie fördern Nützlinge und bedecken den Boden mit Laub. Achten Sie aber darauf, dass sich keine invasiven Neophyten (beispielsweise Götterbaum, Robinie oder Staudenknöterich) in diesen Bereichen ansiedeln – diese bilden rasch dichte Dominanzbestände welche nur schwer zu entfernen sind.

Mit Totholzhaufen oder morschen Baumstämmen schaffen Sie zusätzlich ökologische Nischen auf Gemeindeflächen. Beobachtet man genau, werden diese Bereiche sofort besiedelt, beispielsweise von der Blauen Holzbiene. Mit einer entsprechenden Kennzeichnung, lernen so auch die JungbürgerInnen im Vorbeigehen über den Kreislauf des Lebens und die Faszination Natur.


© Natur im Garten/ T. Steiner

Mehr Information erhalten Sie bei der Grünraumservicestelle “Natur im Garten” – Telefon unter der Telefonnummer 02742/ 74 333 oder per E-Mail unter gartentelefon@naturimgarten.at

Das Projekt SYM:BIO (ATCZ234) wird von der Europäischen Union durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Programms INTERREG V-A Österreich-Tschechien 2014-2020 kofinanziert.

 

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

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