Austria Glas Recycling

Umwelt

09.03.2022

45 Jahre Glasrecycling in Österreich

unser Jubiläum im internationalen Jahr des Glases 2022

Zwei Besonderheiten werden uns durch das Jahr 2022 begleiten: Österreichs Glasrecyclingsystem begeht das 45jährige Jubiläum. Und die UN rief 2022 zum internationalen Jahr des Glases aus und sieht dies ausdrücklich als Bekräftigung und Unterstützung der Agenda 2030, der Sustainable Development Goals (SDGs).

In der Resolution 75/279 “Internationales Jahr des Glases, 2022” sind unter anderem folgende Gründe genannt, das heurige Jahr zum Jahr des Glases zu erheben:

  • Das Material Glas begleitet die Menschheit seit Jahrhunderten, bereichert die Lebensqualität von Millionen Menschen und ist das wichtigste und wandlungsfähigste Material der Geschichte. Wir finden Glas in mannigfachen Bereichen – von der Luftfahrt über Kunst zur Gesundheitsvorsorge und Aufbewahrung/Verpackung.
  • Technologien wie Glaspaneele für Photovoltaik, Glasfasern, ultradünnes Sensorglas bieten vielfältige Entwicklungschancen und fördern weitere Innovationen, die die Transformation der Welt im Sinne der Agenda 2030 beflügeln.
  • Dem Material Glas wird ein wichtiger Beitrag zu nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion zugesprochen. Auch wenn die Glasproduktion derzeit noch energieintensiv ist, macht die Glasindustrie immense Fortschritte bei der Reduktion des Energieverbrauchs und der Nutzung erneuerbarer Energien.

Mit dem Jahr des Glases möchten die UN Impulse setzen, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster zu fördern (SDG 12) und nennt explizit ReUse und Recycling.

Dem ist fast nichts hinzuzufügen – außer einem kleinen Überblick über Österreichs Glasrecyclingsystem, das auf der sprichwörtlichen grünen Wiese seinen Anfang nahm und nun zu den besten in Europa zählt.

Österreichs Glasrecyclingsystem – die ersten 45 Jahre

1976 unternahm die Vorläuferorganisation der Austria Glas Recycling – vorerst im Umfeld der Glaswerke – einzelne Glassammelaktionen. Bereits 1977 wurde österreichweit mit einem flächendeckenden Behältersystem durchgestartet. Für 1978 weist die Statistik ein Sammelergebnis von 28.187 Tonnen auf. Mittlerweile halten wir bei rund 260.000 Tonnen pro Jahr. In der Anfangsphase unterstützen karitative Organisationen die Altglassammlung. Heute sind Aufgaben, Ziele und Finanzierung in Abfallwirtschaftsgesetz und Verpackungsverordnung geregelt. Es gilt das Prinzip der Verursachergerechtigkeit (producer responsibility).

Vom Nutzen von Glasrecycling

Der vielfältige Nutzen von Glasrecycling war und ist klar. In einem Kommunikationskonzept aus den 1980er Jahre lesen wir vom

  • umweltbezogenen Nutzen: Entlastung der Mülldeponien, Reinheit in Boden, Luft, Wasser
  • volkswirtschaftlichen Nutzen: Sicherung von Arbeitsplätzen, Müllkostenersparnis, Entlastung der Zahlungsbilanz, Preisstabilität und Umwegrentabilität
  • ressourcenökonomischen Nutzen: Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe und Energie
  • soziologischen Nutzen: Erziehung zu umweltfreundlicherem Leben, Festigung einer Gemeinschaftsarbeit

Diese Ausführungen haben nichts an Gültigkeit verloren. Glasrecycling schafft Benefit auf vielen Ebenen. Die Industrie profitiert von den Sekundärrohstoffen und der Energieeinsparung.  Unsere Volkswirtschaft kann den Rohstoffbedarf aus Material decken, das bereits im Lande ist.  Bürger*innen haben die Möglichkeit, sinnvolle Jobs in der Recyclingwirtschaft in ihren Regionen anzunehmen.  Für Sauberkeit und Hygiene im öffentlichen Raum ist gesorgt. Die Natur wird auf zweifache Weise geschützt: Erstens, weil Rohstoffe nicht abgebaut werden müssen. Zweitens, weil Altglas nicht deponiert, sondern recycelt wird.

Meilensteine von Glasrecycling in Österreich

  • 1976: Pilotprojekte mit Glassammelbehältern
  • 1977: österreichweiter Einsatz von Sammelbehältern – ‚Geburtsstunde‘ von Österreichs Glasrecyclingsystem
  • 1990er Jahre: Die ersten Doppelkammerbehälter kommen in Salzburg zum Einsatz.
  • 1993:
    • Verpackungsverordnung tritt in Kraft und etabliert Verursachergerechtigkeit.
    • ARA AG wird gegründet.
  • 2000:
    • Das Sammelergebnis übersteigt erstmals die 200.000 Tonnen Marke.
    • Austria Glas Recycling etabliert Umweltmanagementsystem.
  • 2001:
    • Austria Glas Recycling wird als erstes Unternehmen Österreichs nach der internationalen Umweltmanagementnorm EMAS II, die speziell für Dienstleistungsbetriebe entwickelt wurde und großen Fokus auf die indirekten Umweltaspekte legt, auditiert.
    • Bobby Bottle, der zauberhafte Flaschengeist, tritt zum ersten Mal in einer Volksschule auf.
  • 2004: erster Stakeholder-Tag des Glasrecyclingsystems. Thema: Umweltauswirkungen im Glaskreislauf
  • 2007: Der 1. Nachhaltigkeitsbericht der Austria Glas Recycling erscheint.
  • 2014:
    • strategische Verschränkung von Austria Glas Recycling und ARA
    • 1. Austria Glas ReCIRCLE mit Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker
    • Entwicklung der App ‘glasartig’, der ersten App, die Recycling belohnt
  • 2015: Marktöffnung für Mitbewerber (Sammel- und Verwertungssysteme)
  • 2018: Entwicklung des Glasrecycling-Sustainability-Navigators, der die für die Entwicklung von Österreichs Glasrecyclingsystem relevanten Normensphären – SDGs, EMAS, CSR-Norm, ONR 192500 – verschränkt und in Maßnahmen münden lässt
  • 2019: Entwicklung der Optimierungs-App ‚glassfuture‘, die die Kommunikation der Akteure vereinfacht und die konsequente Verbesserung der Glassammelinfrastruktur beschleunigt
  • 2021: 15. Austria Glas ReCIRCLE mit Anders Indset – Premiere als virtuelle Veranstaltung dieser Dialogreihe

Austria Recycling Altglassammlung in den 1970er Jahren © Austria Recycling

– S. HOFMANN (QUELLE: Austria Glas Recycling, Entgeltliche Einschaltung)

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