Der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) stammt ursprünglich aus Zentral- und Westchina. Wegen seiner Blütenpracht wurde er 1830 nach Europa eingeführt und hier in Parks und Gartenanlagen gepflanzt.
Der Blauglockenbaum ist ein sehr schnellwüchsiger Baum und frosthart. Ältere Exemplare mit ausgereiftem Holz ertragen Fröste bis -28°C. Junge Pflanzen sind empfindlicher und können durch Spätfröste geschädigt werden. Aufgrund ihrer Schnellwüchsigkeit werden Paulownien neben der Verwendung als Ziergehölz auch als Energie- und Wertholz genutzt.
Das warme Klima im innerstädtischen Bereich kommt dem Blauglockenbaum sehr zugute, er kann sich hier gut entfalten, wachsen und ausbreiten da er sehr wärmeliebend ist. Mit Hitze, Trockenheit und Staubbelastung kommt er sehr gut zurecht.
Blauglockenbäume bevorzugen sandige Böden in sonniger Lage, schwere staunasse Böden meiden sie. Schadstoffe und Streusalz tangieren sie kaum. Kein Wunder also, dass diese Art in letzter Zeit vor allem in Siedlungsgebieten häufig gepflanzt wird. Wegen seiner geringen Ansprüche breitet er sich aber mittlerweile auch auf klassischen „Gstettn“ wie Gewerbe- und Industriebrachen aus. Die Samen keimen auch in Ritzen von versiegelten Flächen oder Mauerspalten, was zu Schäden an Bauwerken und Straßenbelägen führt. In dieser Hinsicht gleicht er dem Götterbaum, der im anglo-amerikanischen Raum oft als „ghetto palm“ bezeichnet wird. Das soll heißen, dass sich diese Pflanzen v.a. in heruntergekommenen Stadtteilen ausbreiten, wo im öffentlichen Grünraum wenig in Pflegemaßnahmen investiert wird.
Darum Vorsicht beim Blauglockenbaum
Aufgrund seiner starken Ausbreitungstendenzen sollte der Blauglockenbaum besser nicht in öffentlichen Grünräumen und Privatgärten gepflanzt werden. Wenn er dennoch aufgrund seiner Robustheit gepflanzt wird, dann sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass er sich nicht durch die zahlreich gebildeten Samen in der freien Natur oder auf Brachflächen ausbreitet.
Manchmal kann eine Entfernung des Baumes notwendig sein. Z.B., wenn er in Ritzen keimt und in Folge das Gebäude beschädigen kann. Die Bekämpfung des Baumes ist sehr schwierig, da er auf bloßes Umschneiden mit der Ausbildung vieler Stockausschläge reagiert. Daher muss der Baum vor dem Umschneiden durch „Ringeln“ geschwächt werden. Das heißt, die Rinde wird in einem mindestens 10 cm breiten Streifen rund um den Stamm bis auf das Holz entfernt. Ein kleiner Steg (10 % des Stammumfanges) wird dabei belassen, um den Saftstrom nicht völlig zu unterbrechen und dadurch Stockausschläge zu verhindern. Das Ringeln sollte vor dem Spätsommer erfolgen, damit möglichst wenig Nährstoffe von den Blättern in die Wurzeln eingelagert werden können. Im zweiten Jahr, wenn der Baum geschwächt ist, wird auch dieser Steg entfernt. Umgeschnitten wird der Baum schließlich, wenn er abgestorben ist.
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– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)