Umwelt

20.10.2022

Hecken im Herbst: Jetzt pflanzen

Titelbild: © M. Benes-Oeller

Der Herbst ist die ideale Pflanzzeit für Sträucher und Bäume in Ihrer Gemeinde.

Pflanzen Sie jetzt Wildstrauchhecken im Siedlungsraum, und schon in naher Zukunft werden Sie die Funktion und Wirkung der Hecken in Ihrer Gemeinde zu schätzen wissen. Durch Heckenpflanzungen entstehen kühlende, beschattete Grünräume und wahre Oasen für Mensch und Tier. Mit den Auswirkungen des Klimawandels sind wir immer stärker mit Hitze und Trockenheit konfrontiert. Es ist höchste Zeit auch auf Gemeindeflächen Strategien zur Klimawandelanpassung zu entwickeln – Hecken eignen sich bestens dafür. Sie dienen als Sichtschutz, filtern Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft und verbessern durch Wasserverdunstung und Beschattung das Mikroklima im Siedlungsraum.

Die Blüten heimischer Wildgehölze werden im Frühling und Sommer von bestäubenden Insekten besucht, Blätter dienen Schmetterlingsraupen als Futter, und im dichten Geäst können Vögel ihre Nester bauen. Auch im Herbst und Winter spenden Wildgehölze durch ihre vielfältigen Früchte und Samen Nahrung für unzählige Vogelarten.

@ B.Haidler

Dort wo für Bäume zu wenig Platz ist, wo Lärm-, und Sichtschutz nötig sind oder räumliche Abgrenzungen sinnvoll sind, eignen sich Hecken mit Wildgehölzen als Strukturelemente und zur Förderung der Artenvielfalt. Durch die Pflanzung von Naschhecken wiederum entstehen attraktive Aufenthaltsräume für die Bevölkerung im Grünraum. So erfreuen sich schon die kleinsten Gemeindebürgerinnen und -bürger über Naschobst und lernen zugleich die Zusammenhänge in der Natur kennen.

Darauf sollten Sie beim Ankauf achten

Achten Sie bereits beim Ankauf von Gehölzen auf eine gute Pflanzenqualität aus regionaler Produktion. Regionaltypische Wildgehölze sind exotischen Pflanzen vorzuziehen, da heimische Tierarten seit Jahrtausenden auf regionaltypische Gehölze als Nahrungsgrundlage und Lebensraum angewiesen sind. Gebietsfremde Pflanzen bieten zudem häufig keinen Mehrwert für die Tierwelt und so manche heimische Art wird durch die dominante Verbreitung von Neophyten zurückgedrängt.

© M. Benes-Oeller

Alle Infos gibt es beim Gemeindewebinar

Welche Gehölze eignen sich also zur Pflanzung in Ihrer Gemeinde? Beim „Natur im Garten“ Gemeindewebinar am Freitag, 28.10.22, von 9-10 Uhr erfahren Sie alles über die Eigenschaften einzelner Wildstraucharten und über geeignete Pflanzkombinationen im Grünraum:

https://www.naturimgarten.at/veranstaltung/monatliches-gemeinde-webinar-2-halbjahr-2022.html

Eine weitere Hilfestellung bei der Artenauswahl bietet der „Heckennavigator“ unter www.willheckehaben.at. Auf der Webseite finden Sie Informationen zu über 150 Pflanzenarten und Tipps zur Pflanzung und Pflege von Hecken, sowie deren ökologischen Wert.

© Natur im Garten

Wird eine fachgerechte Pflege bereits in der Anwuchsphase durchgeführt, so ergeben Hecken im Siedlungsraum für viele Jahre eine pflegeleichte Alternative zu Rasenflächen oder Blumenbeeten.

© Natur im Garten/ T. Steiner

Nach der Pflanzung wird rund um die Pflanzgrube ein Gießrand geformt, um Wasser an Ort und Stelle zu halten. Die gepflanzten Jungsträucher werden ausreichend gewässert und mit einem Pflanzschnitt versehen, um ein gesundes Wachstum anzuregen.

Gießen Sie die jungen Hecken im ersten Jahr noch regelmäßig um vor allem der Frühjahrstrockenheit entgegenzuwirken. So vermeiden Sie, dass junge Wurzeln und Triebe frühzeitig vertrocknen.

Hecken pflegen und Laub nutzen

Herabfallendes Laub von Sträuchern ist für viele Gemeindemitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu dieser Jahreszeit eine Last. Laub muss nicht zwingend entfernt werden, es kann an Ort und Stelle auch als Mulchmaterial unter der Hecke genutzt werden. So werden nicht nur Humusaufbau und Bodenfruchtbarkeit gefördert, der Boden bleibt zudem feucht und trägt zu einem gesunden Pflanzenwachstum und geringerem Trockenstress bei. Unter der Laubschicht spielt sich innerhalb kurzer Zeit Einiges ab – ein idealer Ort zum Überwintern von zahlreichen Nützlingen entsteht hier.

© Natur im Garten/ M. Liehl-Rainer

Laub können Sie sich auch als Mulch für Staudenbeete zu Nutze machen. Für eine dicke Mulchschicht im Staudenbeet, häckseln Sie das Laub am besten mit dem Rasenmäher und tragen Sie es etwa 10-20 cm dick auf. So ersparen Sie sich den Ankauf von organischen Mulchmaterialien und pflegen Ihre kommunalen Beete im Straßenbegleitgrün ressourcenschonend.

Schnittarbeiten an den Wildstrauchhecken sollten aus Gründen des Vogelschutzes im Spätwinter bzw. Vorfrühling durchgeführt werden. Grund dafür ist, dass Freibrütende Standvögel wie Amsel, Schwanzmeisen oder Grünfinken, wenn es die Witterung zulässt, schon sehr früh mit Nestbau und Brut beginnen.

Für alle Arbeiten an den Hecken gilt aus Gründen des gesetzlich geregelten Vogelschutzes: Vor dem Eingriff genaue Sichtkontrolle auf Nistplätze, denn diese stehen ganzjährig unter Schutz. Ein Nest muss großzügig von den Pflegearbeiten ausgespart werden.

Mehr Information erhalten Sie beim “Natur im Garten” Grünraumservice unter der Telefonnummer 02742-74333 oder per E-Mail unter gartentelefon@naturimgarten.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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