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24.10.2022

Unkraut: Essig als Alternative zur Pelargonsäure

Knapp vor Allerheiligen rücken die Friedhöfe aufgrund der traditionellen Grabbesuche wieder in den Blickpunkt der Bürgerinnen und Bürger. – Und mit ihm auch die Unkräuter die auf Kieswegen wachsen. Neben thermischen und mechanischen Methoden gibt es nun auch  eine leicht verfügbare Bekämpfungsmethode: Essig!

Essig ist ein Stoff wie er auch in der Natur vorkommt und daher biologisch ohne giftige Rückstände abbaubar. Bei den Pflanzenschutzmitteln zählt er zu den „Grundstoffen“. Das sind Substanzen, die zum Pflanzenschutz in Eigenherstellung genutzt werden können. Im Artikel 23 der EU-Verordnung 1107/2009 sind diese Grundstoffe und deren Anwendung genau definiert. Es handelt sich dabei um unbedenkliche Stoffe die etwa als Lebens- oder Futtermittel oder als Kosmetika verwendet werden und auf Mensch und Umwelt keine schädliche Wirkung haben. Sie sind also nicht primär für den Pflanzenschutz bestimmt, aber für diesen anwendbar, sofern sie in einem vereinfachten Genehmigungsverfahren für den jeweiligen Zweck zugelassen sind.

Rezepturen und Infos

Beachten Sie bei der Verwendung von Grundstoffen, dass die Rezepturen, die Anwendungsbereiche und die maximale Anzahl der Anwendungen genau eingehalten werden müssen und die Grundstoffe nur für zugelassene Verwendungszwecke einsetzbar sind.

Rezepturen und Informationen zu den Grundstoffen finden Sie unter:
https://www.naturimgarten.at/hausmittel.html

Als Herbizid wirkt Essig ähnlich wie Pelargonsäure. Er zerstört die verdunstungshemmende Membran an der Oberfläche von Blättern, wodurch diese vertrocknen und der oberirdische Teil der Pflanze abstirbt. Für die Anwendung als Herbizid wird von einem Essig in Lebensmittelqualität (entsprechend Verordnung (EG) Nr. 178/2002 über Lebensmittelsicherheit) mit max. 10% Essigsäure ausgegangen. Dieser wird muss entsprechend des späteren Anwendungszwecks mit Wasser verdünnt werden und wird dann über die Pflanzen gespritzt.

Rezeptur und Anwendungsmöglichkeiten siehe:
https://www.naturimgarten.at/files/content/files/gs/grundstoff-essig.pdf

Ergänzung zum Flämmgerät

Bedenken Sie jedoch, dass es gerade auf Kieswegen empfehlenswert ist, regelmäßig einen Bekämpfungsdurchgang mit einem Flämmgerät zu machen. Dadurch werden auch die an der Oberfläche schlummernden Samen von Vogelknöterich & Co abgetötet, die vom Essig unbeeinträchtigt bleiben. Man verhindert so zu einem Gutteil die Keimung und Entfaltung einer neuen Unkrautgeneration. Der Unkrautdruck nimmt dadurch merklich ab.

Die thermischen Verfahren sowie die Behandlungen mit Essig oder Pelargonsäure sollten eingesetzt werden, solange die Pflanzen noch klein sind! Die abgestorbenen Pflanzen müssten sonst in einem weiteren Arbeitsschritt entfernt werden. Sind die Unkräuter also schon größer, dann doch lieber gleich zur Pendelhacke greifen.

Das Angebot an Geräten und Verfahren zur ökologischen Unkrautbekämpfung ist umfangreich. Um die Gemeinden zu unterstützen, das für sie geeignetste System zu finden, hat die Bewegung „Natur im Garten“ im Online-Tool https://www.gartentelefon24.at/garten-profis-gemeinden/unkraut einen Überblick zur ökologischen Unkrautbekämpfung auf den verschiedensten Bodenflächen erstellt.

Weitere Infos erhalten Sie beim Grünraumservice unter www.naturimgarten.at oder am „Natur im Garten“ Telefon 02742/74 333

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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