Eine Blitzumfrage auf Kommunalnet.at ergibt: 82 Prozent der Gemeindemitarbeiter:innen geben an, bei der Suche nach Personal Probleme zu haben. Zwar ist die Befragung nicht repräsentativ, die Zahlen sprechen aber Bände, die viele Gemeinden bestätigen können.
Über alle Bereiche hinweg angespannte Lage
In Mariazell (NÖ) ist die angespannte Lage deutlich zu spüren – in der Kinderbetreuung, Verwaltung, beim Bauhof, aber auch im Bereich Kläranlagen und Wasserwerk ist die Personalsituation nicht gerade rosig. „Es darf nicht viel passieren, sonst stehen wir vor einem Mangel“, so der Mariazeller Bürgermeister Walter Schweighofer.
Mit massiven Personalproblemen hat auch die Stadt Dornbirn in Vorarlberg zu kämpfen. Dort betrifft es vor allem den Pflegebereich. „Aktuell stehen auf einer Station die Betten leer, weil wir kein Personal haben“, weiß Bürgermeisterin Andrea Kaufmann. Abhilfe will man nicht nur auf diversen Jobmessen suchen, auch das Einstellen von Philippinnerinnen wird angedacht. Ähnlich sieht die Situation in der Elementarpädagogik aus. Hier appelliert Kaufmann an die Politik, die Möglichkeit mit interdisziplinären Teams zu arbeiten, aber auch den Beruf monetär besser zu entschädigen.
Personalmangel sieht Andrea Kaufmann aber auch im IT- und Technik-Bereich. Hier setzt die Bürgermeisterin verstärkt auf Kooperationen und das Service der Gemeindeinformatik, wo es möglich ist.
Kaum Bewerbungen
Neulengbach in Niederösterreich hat große Personalprobleme: Drei Fachkräfte wurden innerhalb kurzer Zeit von der Privatwirtschaft abgeworben, erzählt Stadtamtsdirektor Leopold Ott. Dabei handelt es sich um leitende Positionen – etwa die Leitung der Finanzabteilung, in der allgemeinen Verwaltung und im Kulturbereich. Aber auch in anderen Bereichen sei es schwierig, Personal zu finden: „Früher hatten wir eine Flut an Bewerbungen, heute kaum welche.“ Gesucht wird in Neulengbach auch eine Reinigungskraft und Kinderbetreuungspersonal. Den Gemeinden sind oft die Hände gebunden, wenn es um die Bezahlung geht. Man versuche, mit kleinen Anreizen wie etwa Sonderverträgen zu arbeiten, so der Stadtamtsdirektor.
Techniker fehlen besonders viele
Die Gemeinde Velden am Wörthersee muss glücklicherweise noch von keinem Mangel sprechen. Aber dass man die Situation im Auge behalten müsse, ist klar. Besonders bei Ausschreibungen für technische Berufe im Gemeindedienst gäbe es kaum Bewerbungen, erzählt Bürgermeister Ferdinand Vouk.
Auch Stefan Schmuckenschlager, Bürgermeister von Klosterneuburg (NÖ) spürt den Personalmangel in Klosterneuburg vor allem im Technik- und Informatik-Bereich. Der Bürgermeister will die Gemeinde nicht nur als Dienstleister besser mit Unternehmen in Verbindung bringen, um Poollösungen und Kooperationen zu nutzen. „Wir müssen auch die Gemeinde als sicheren, sozialen und familienfreundlichen Arbeitger viel mehr vermarkten und an die Menschen bringen“, so der Stadtchef. Darauf macht er auch bei Inseraten in den klassischen Jobportalen aber auch im persönlichen Gespräch aufmerksam.
Kinderbetreuung als Sorgenkind der Gemeinden
Großes Sorgenkind für die Gemeinden bleibt die Kinderbetreuung. Bereits jetzt können nicht allen Kindern Plätze angeboten werden, weil Pädagog:innen fehlen. Durch die Reduktion der Gruppengröße im Rahmen von neuen Kinderbetreuungsgesetzen ab nächstem Jahr wird sich die Lage noch verschärfen.
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