Aktuell gibt es in Österreich 218 Bürgermeisterinnen, bei 2.093 Gemeinden entspricht das einem Anteil von 10,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Ortschefinnen um 9 Prozent gestiegen. Noch vor zwei Jahren gab es hierzulande mehr Bürgermeister mit dem Vornamen Franz oder Hans (Johann) bzw. Josef als Bürgermeisterinnen, heute ist das Gegenteil der Fall: Es sind fast doppelt so viele Frauen im Amt wie Franz und Hans zusammen (111) und doppelt so viele Frauen wie Ortschefs, die Josef heißen (109). „Der Trend geht klar nach oben. Im Gegensatz zur Spitzenpolitik, wo die Zahl der Frauen zuletzt zurückgegangen ist, werden es auf kommunaler Ebene immer mehr. Es braucht aber noch mehr Frauen an den Spitzen unserer Gemeinden. Die Bürgermeisterinnen sind Mutmacherinnen für Frauen in allen Bereichen und sollten in ihrer Arbeit und Sichtbarkeit gestärkt werden”, so Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl anlässlich des Weltfrauentages.
Frauenanteil hat sich in den letzten zehn Tagen verdoppelt
Die Anzahl der Ortschefinnen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Während der Frauenanteil unter den Bürgermeister:innen vor zehn Jahren mit 119 bei nur 5 Prozent lag (von damals 2.357 Gemeinden), standen vor fünf Jahren 146 Bürgermeisterinnen den österreichischen Gemeinden vor – ein Anteil von 7 Prozent (bei 2.100 Gemeinden). Vor 20 Jahren gab es in Österreich nur 45 Frauen an der Spitze der Gemeinden. Im Herbst 2021 erreichte die Anzahl der Bürgermeisterinnen erstmals die 200er-Marke und im Dezember 2022 überschritt der Frauenanteil zum ersten Mal 10 Prozent. Zum letzten Weltfrauentag gab es hierzulande 200 Bürgermeisterinnen.
„Wir bemühen uns sehr, mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu gewinnen. Das gemeinsame Engagement von Frauen und Männern stellt sicher, dass Themen aus den unterschiedlichsten Perspektiven und Lebenswelten betrachtet werden. Es liegt an uns allen, weibliches Engagement zu stärken und sichtbar zu machen und Frauen in ihren Gemeinden zu fördern und zu motivieren“, so die Vizepräsidentinnen des Österreichischen Gemeindebundes, Bürgermeisterin Bettina Lancaster und Bürgermeisterin Andrea Kaufmann.
Betrachtet man die Gesamtzahl der Kommunalpolitikerinnen in Österreich, so zeigt sich ein durchaus starker Frauenanteil: Aktuell gibt es ca. 519 Vizebürgermeisterinnen und 10.232 Mandatarinnen (von insgesamt 39.318) in den 2.093 Gemeinden in ganz Österreich. Zusammengerechnet sind also rund 24 Prozent aller Kommunalpolitiker:innen Frauen. Die meisten weiblichen Bürgermeister:innen gibt es in NÖ (80), gefolgt von Oberösterreich (50), der Steiermark (26) und Tirol (20). Im Burgenland gibt es aktuell 17, in Kärnten 10, in Salzburg 9 und in Vorarlberg 6 Bürgermeisterinnen.
Vernetzung stärkt die Frauen
Der Österreichische Gemeindebund fördert Frauen in der Kommunalpolitik seit Jahren mit einem jährlichen Vernetzungstreffen für Bürgermeisterinnen. Das nächste Bürgermeisterinnentreffen findet von 9. bis 11. Juli 2023 in St. Ulrich bei Steyr statt. Darüber hinaus besteht ein enger Austausch mit Bürgermeisterinnen aus Deutschland und der Schweiz. Im März 2022 ging auf Initiative des Österreichischen Gemeindebundes die erste Bundesfachtagung der Bürgermeisterinnen unter der Schirmherrschaft von Präsidenten-Gattin Doris Schmidauer und Frauenministerin Susanne Raab über die Bühne. Aufbauend auf dem Erfolg der Tagung findet von 11. bis 12. Mai 2023 eine Bürgermeisterinnen-Konferenz Deutschland-Schweiz-Österreich in Berlin statt. Im Rahmen der Fachtagung entstand auch das Projekt „Girls in Politics“, bei dem Mädchen und junge Frauen einen Tag lang eine Bürgermeisterin in ihrem Arbeitsalltag begleiten. Das Projekt „Girls in Politics“ soll junge Mädchen für die Kommunalpolitik begeistern. Es wird vom Österreichischen Gemeindebund gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt, Abteilung III/6. (Sektion für Frauenangelegenheiten und Gleichstellung) koordiniert und fand erstmals im Oktober 2022 statt.
-REDAKTION