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Gesundheit

03.10.2023

Was tun, wenn Arbeit zur Belastungsgrenze wird?

Bürgermeister, Amtsleiter, aber auch andere Berufsgruppen in der kommunalen Verwaltung sind hohen beruflichen Belastungen ausgesetzt. Better linked hilft, wenn der Stress zu viel wird, denn gerade die eigene Leistungsfähigkeit leidet bei fehlender Work-Health Balance

Peter (47 Jahre) ist sehr ehrgeizig. Es ist ihm wichtig, etwas zu bewegen, verwirklichen, verändern. Deshalb ist er auch in die Politik gegangen und führt seit mehreren Jahren erfolgreich seine Gemeinde mit 3.500 EinwohnerInnen

Wieder Mittwoch. Der Vormittag ist für Gespräche mit BürgerInnen reserviert, jeder kann kommen um sein Anliegen direkt beim Bürgermeister vorzubringen und seine Meinung einzuholen. Peter liebt den Umgang mit Menschen, aber gerade die Sprechstunden mit BürgerInnen sind eine Herausforderung. Oft wird er dabei mit Themenstellungen konfrontiert, die das Zusammenleben in der Gemeinde betreffen und bereits emotional aufgeladen sind, bevor sie bei ihm am Schreibtisch liegen. Vielleicht ist er auch gar nicht zuständig, BürgerInnen wollen ihr Anliegen aber zur Chefsache machen.

Wie schaffen Sie es in Ihrem Amt schwierige Gespräche in Ruhe zu führen und Ihrem Gegenüber ein vertrauensvolles Gefühl beim Verlassen Ihres Bürgermeisterbüros zu vermitteln?

Mein Tipp:

Beginnen Sie jedes Gespräch erst dann, wenn Sie eine stabile Position eingenommen haben. In dem Moment, wenn Sie mit Ihren GesprächspartnerInnen in Interaktion treten, spüren Sie Ihre Füße fest am Boden.

  • Wie sind die Auflageflächen Ihrer Füße am Boden?
  • Spüren Sie den linken oder rechten Fuß fester am Boden verankert?
  • Stehen Sie eher auf den Zehen, der Ferse?
  • Stehen Sie fest und sicher, ansonsten nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um Ihre Füße gut am Boden zu spüren.

Jetzt stehen Sie fest. So verankern Sie sich stabil und geraten nicht durch Überreaktionen Ihrer BürgerInnen aus dem Gleichgewicht. Sie schaffen die stabile Position in wenigen Augenblicken und können auch während des Gespräches ihre Sicherheit so regelmäßig festigen.

Jetzt können Sie sich auf die Gesprächsführung konzentrieren.

Kommt Ihr Gegenüber mit einem emotional aufgeladenen Thema, ist dies auch für die Person zu erwarten. Wer emotional hoch erregt ist, kann nicht mehr nüchtern und konstruktiv denken. Die Großhirnrinde hat Stress.

Lassen Sie Ihr Gegenüber berichten, ohne zu unterbrechen.

Dadurch geben Sie Ihrem Gegenüber das Gefühl, dass er gerade der wichtigste Mensch für Sie ist. Ungeteilte Aufmerksamkeit führt dazu, dass Ihr Gegenüber den Hochleistungs-Stresspegel etwas reduzieren kann, während er/sie berichtet.

In hoch emotionalen Phasen ist unser Gehirn nämlich nicht aufnahmefähig. Ihr Gegenüber hat einen Tunnelblick und wird weder sachliche Argumente hören, noch ist er/sie für diese zugänglich.

Was Sie während des Erzählens tun können:

Eine aufrechte Haltung einnehmen und ruhig und gleichmäßig atmen. Werden Sie persönlich angegriffen, denken Sie an die Verankerung der Füße am Boden. Sie müssen jetzt nicht in eine Verteidigungshaltung gehen oder sofort argumentieren, das kommt beim Gegenüber nicht an, er/sie ist im Kampfmodus und auf diesen wollen Sie sich in Ihrem Amt nicht einlassen.

Wenn Sie dann sprechen, bedenken Sie die folgenden Punkte:

  • Jetzt holen Sie Ihre GesprächspartnerIn ab, auf Augenhöhe
  • Konstruktiv kommuniziert, wer andere Leute ausreden lässt, das darf auch Ihre GesprächspartnerIn wissen
  • Empathie besitzt, der in der Lage ist, Dinge auch von der anderen Seite her zu sehen
  • Es ist nicht notwendig, immer sofort mit einer Lösung aufzuwarten, ungeteilte Aufmerksamkeit ist in hoch emotionalen Situationen viel entscheidender, um die Beziehung zu Ihrem Gegenüber zu stärken
  • Wertschätzung geben Sie Ihrer PartnerIn, wenn Sie aufmerksam zuhören und Interesse zeigen. Stellen Sie offene Fragen.

Wertschätzung und Aufmerksamkeit zahlen direkt auf die Beziehungsebene ein und lassen das Nervensystem Ihres Gegenübers herunterfahren. Sie bleiben dabei stark bei sich und lassen sich von den negativen Emotionen und Stressoren nicht antriggern.

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ÜBER DIE AUTORIN

Corinna Häsele ist Psychologin und Unternehmerin (Better linked) und verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Medien-, Event- und Veranstaltungsbusiness. Seit 15 Jahren beschäftigt sie sich mit EMDR, „wingwave®“ (Ausbildung 2020), Organisations- und Führungsthemen mit laufender Weiterbildung.

– C. HÄSELE

 

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