Traboch im steirischen Bezirk Leoben ist mit seinen hundert Betrieben als starker Wirtschaftsstandort bekannt. 2009 wurde die Gemeinde bereits zum zweiten Mal von einer Fachjury als wirtschaftsfreundlichste Gemeinde des Landes ausgezeichnet. Rund siebzig Prozent der Trabocher/innen finden ihren Arbeitsplatz in ihrer Heimatgemeinde, doch auch an Freizeitgestaltung fehlt es dort nicht. In Traboch herrscht ein reges Vereinsleben und der Trabocher See bietet im Winter wie im Sommer Erholung an. Ein näherer Blick in die Geschichte der Region verrät uns mehr über den außergewöhnlichen Namen der 1.400 Einwohner starken Gemeinde.
Vom Römerstein zum Waldgehölz
Das erste Zeugnis von Besiedlung in der Region ist der Fund eines Römersteins aus dem Jahre 300 nach Christus. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches durchzogen Germanen- und Hunnenstämme das Gebiet. Verwüstung und Instabilität plagten weite Teile Europas und nachdem die wandernden Stämme abgezogen waren ließen sie ein Machtvakuum zurück. Im sechsten Jahrhundert nach Christus versammelten die Alpenslawen die keltische, gotische und langobardische Restbevölkerung unter sich und gründeten das karantanische Fürstentum.
Die karantanische Namensgebung zahlreicher Orte, Flüsse und Berge ist heute eine wichtige Geschichtsquelle der Region. So weisen unter anderem der Veitscherberg, Liesing und der Fresenberg slawische Namenswurzeln auf. Traboch kommt von dem slawischen Wort für Gehölz oder Gebüsch.
Slawische Identität verblasst
Im 8. Jahrhundert gewann Bayern die Oberhoheit über das Gebiet. Damit begann die deutsche Kolonisation und die Christianisierung der bis dahin noch großteils heidnischen Bevölkerung. Dem Bistum Salzburg wurde mit zahlreichen Schenkungen von den bayrischen Landesherrn für die von dort aus betriebene Missionierung gedankt. Die Missionstätigkeit hatte nicht nur religiöse, sondern auch wirtschaftliche und politische Bedeutung. Die Slawen mussten sich assimilieren, ihre kulturelle und ethnische Identität verschwand langsam. Ihre Geschichte verlor sich in der Region endgültig im 13. Jahrhundert.
Die Ortsbildung von Traboch fand im 12. Jahrhundert statt. Im Jahr 1150 scheint erstmalig der Name Trevoch in einer urkundlichen Nennung des Orts auf. Einige Jahrzehnte darauf wird ein Eberhart von Traboch in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Das Geschlecht der Trabocher erlischt im Jahr 1232, der Ort Traboch besteht bis heute.
Ortswappen symbolisiert Befreiungsakt
Am Wappen der Trabocher Gemeinde sind drei goldene Äpfel über einer quergestellten weißen Schriftrolle zu sehen. Hintergrund ist ein rotes Schild. Die Darstellung ist angelehnt an der Deckenbemalung des ehemaligen Pfarrhäusls. Die Kapelle wurde im dreizehnten Jahrhundert zu Ehren des heiligen Nikolaus errichtet. Auf der Abbildung ist der Heilige als hagerer Bischof mit weißem Bart und dem Evangelium unterm Arm dargestellt. Mit ihm trägt er drei goldene Kugeln, die die göttliche Dreifaltigkeit symbolisieren. Laut Überlieferung stellt die Abbildung einen Befreiungsakt dar: Der heilige Nikolaus soll in Kleinasien mit den goldenen Kugeln, oft auch als Äpfel interpretiert, drei Sklavinnen freigekauft haben. Die Schriftrolle wäre die Urkunde des Freikaufs. 1912 erkor der damalige Bürgermeister diese Darstellung als Inhalt des Gemeindewappens. Im Jahr 1955 wurde es von der steierischen Landesregierung offiziell als Ortswappen verliehen.
Wolltiere willkommen
Unter manchen ist Traboch heute auch als „Schafhauptstadt“ bekannt. Im März 2019 fand dort nämlich die sechste Steirische Landesschafschau statt. Dort wurden an die 400 Schafe ausgestellt, sowie zahlreiche Produkte aus ihrer Wolle, Milch und Fleisch. Der Veranstalter ist der Steirische Schaf- und Ziegenzuchtverband. Er hat seit vielen Jahren seinen Sitz in Traboch. Aber auch andere Wolltiere sind dort willkommen. 2017 besuchten tausende Gäste die Alpaka-Schau in der Rinderzuchthalle der Gemeinde. Ein Trabocher Strickverein ist noch nicht registriert.