Rankweil in Vorarlberg hat erstmals eine Ortschefin: Katharina Wöß-Krall wurde am 29. April 2019 in der Gemeindevertretungssitzung einstimmig zur Bürgermeisterin der Marktgemeinde gewählt. Die 42-Jährige war seit 2010 Vizebürgermeisterin in der rund 12.000-Einwohner-Marktgemeinde, begonnen hat ihre berufliche Laufbahn aber ganz woanders.
Justitia et pax: Zusammenhalt geht vor
Eigentlich ist Wöß-Krall Juristin und ist als „politische Quereinsteigerin“ sozusagen von der Notariatskanzlei ins Gemeindeamt gewechselt. Obwohl sie als Schüler- und Studentenvertreterin schon früh Erfahrungen in einer Interessensvertretung gesammelt hat, ist die Rankweilerin mit dem Studium der Rechtswissenschaften erst einen anderen Weg gegangen.
Als die Juristin vor neun Jahren der Rankweiler Gemeindevertretung beigetreten ist, wurde sie auf Anhieb vom Gemeinderat zur Vizebürgermeisterin gewählt. Seitdem ist die neue Bürgermeisterin auch zuständig für den Ausschuss für Gesellschaft und Soziales. Dieser Bereich ist der 42-Jährigen auch in Zukunft sehr wichtig: „Der Zusammenhalt von Jung und Alt und von Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten und Herkunft ist mir ein besonderes Anliegen.“ Dazu zähle auch die Zusammenarbeit im Rathaus, meint Wöß-Krall. „Für jedes Problem gibt es eine Lösung, aber man muss auch darüber reden können und wollen“, fügt sie hinzu.
Die Rankweiler „Ringstraße“
Vor allem die gute Lebensqualität erhalten, lautet das Ziel der frischgebackenen Bürgermeisterin. Konkret geplant ist eine Neugestaltung der „Ringstraße Rankweil“. Diese stark befahrene Verkehrsachse soll mit Grünflächen ausgestattet, verkehrsberuhig und für Fußgänger und Radfahrer attraktiver werden. Außerdem ist die Schaffung eines neuen Straßenkonzepts mit Bürgerbeteiligung geplant.
Weitere Ansatzpunkte sind für Wöß-Krall die Kinderbetreuung und die Pflege von Senioren. „Wohnen im Alter, Generationenhäuser, betreutes Wohnen usw. liegen mir am Herzen“, so neue Bürgermeisterin.
Ohne die Familie geht’s nicht
Der Leitgedanke des Miteinanders spiegelt sich auch in Wöß-Kralls Privatleben wieder: „Ich bin und bleibe ein Familienmensch“, bestätigt die Mutter dreier kleiner Kinder. Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen sei eine große Herausforderung, meint Wöß-Krall, die ohne den Rückhalt ihrer Familie nicht zu bewältigen wäre. Jedenfalls sei sie stolz, die erste Frau an der Rankweiler Spitze zu sein. „Als Frau hat man oft einen anderen Blickwinkel“, fügt sie schmunzelnd hinzu.
Ihrem Vorgänger Martin Summer dankt sie, denn er habe ihr eine Gemeinde mit Vorzeigecharakter überlassen. Rankweil solle weiterhin als Wirtschaftsstandort und Wohnort attraktiv bleiben, ist sich Wöß-Krall sicher. Sie möchte als Bürgermeisterin für alle Gemeindebürger ein offenes Ohr haben.
Im Schuss ins Rathaus
Altbürgermeister Summer ist von der Kompetenz seiner Nachfolgerin überzeugt. Als ausgebildete Juristin sei Wöß-Krall ideal für das Amt geeignet und bringe das notwendige politische Feingefühl mit. „Führungsfähigkeiten“ hat die 42-Jährige übrigens auch auf der Piste bewiesen, denn – und das weiß nicht jeder – die neue Rankweiler Ortschefin ist ausgebildete Schilehrerin.