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21.08.2019

Expertentalk: Fürs Radfahren motiviert?

Wie motiviert man die Menschen zum Radfahren? Michael Meschik von der BOKU Wien verrät in Teil acht des Expertentalks zum Thema Radverkehr, wie Ihre Radkampagne zum Erfolg wird.

Welche Anreize steigern die Lust aufs Radfahren? Neben dem Gesundheitsaspekt bieten zahlreiche interaktive Rad-Kampagnen Ansporn, damit sich die Menschen öfter aufs Rad schwingen. Michael Meschik vom Institut für Verkehrswesen der BOKU Wien gibt in Teil acht des Expertentalks zum Thema Radverkehr seine persönlichen Tipps preis, die zum Radfahren motivieren.

Nachdem wir im vorhergehenden Teil die Gemeindemitarbeiter zum Radfahren motiviert haben, stellt sich die Frage: Was können wir allen Anderen als Motivation zum Radfahren mitgeben?

Wenn man Radfahrer fragt, warum sie Rad fahren – und dazu gibt es sehr viele Untersuchungen -, lautet die Antwort: Sie fahren Rad, weil es praktisch ist, weil es in der Stadt und im Ort schnell ist, weil es gesund ist, weil es fit hält, und, vor allem, weil es Spaß macht (siehe Abbildung). Wenn wir die Infrastruktur und die Straßenräume so gestalten, dass die Leute sich dort wohl fühlen, dann fahren sie auch Rad.

Wir haben bereits davon gesprochen, dass die Weltgesundheitsorganisation Erwachsenen 30 Minuten aktive Bewegung pro Tag empfiehlt. Kindern empfiehlt sie 60 Minuten, also eine ganze Stunde. Eine Untersuchung, die mich sehr traurig macht und beunruhigt, ist eine Studie, bei der Kinder in der Schule untersucht wurden. Hier wurde festgestellt, dass nur etwa zehn Prozent der Kinder ab 15 oder 16 Jahren diese eine Stunde Bewegung pro Tag haben, und sich alle anderen viel weniger bewegen. Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung.

Es gibt einige Kampagnen, die das Radfahren schmackhaft machen wollen. Hier wird Radverkehr auch über die Infrastruktur hinaus mit entsprechenden Kampagnen, Informationsveranstaltungen, etc. gefördert. Eine dieser Kampagnen, die mir sehr am Herzen liegt, ist das „Trendy Cycling“, also das Trend-behaftete Radfahren. Hier werden viele Argumente für das Radfahren präsentiert. Die Links zu den unterschiedlichen Kampagnen sowie die Broschüre von „Trendy Cycling“ finden Sie in nebenstehender Box.

Ich finde es wichtig, bei jeder sportlichen Betätigung den inneren Schweinehund zu überwinden. Wenn man beginnt, Rad zu fahren, dauert es eine gewisse Zeit, etwa eine Woche oder zwei Wochen, dann macht es erst richtig Spaß. Dann ist das anfängliche Konditionstief überwunden und man findet zum Alltags-Radverkehr. Wenn es Ihnen trotzdem schwer fällt, dann versuchen Sie doch ein elektrisch unterstütztes Fahrrad, ein Pedelec. Bei Pedelecs wird damit geworben, dass sie auch den Rückenwind mit eingebaut haben, das heißt, die Steigung ist „weg“.

Ich würde Ihnen abschließend noch gerne ein Zitat von Adam Opel näher bringen. Der hat ja eine Automarke begründet. Adam Opel hat gesagt: „Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad“.

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